Weil mir die gestrige, flache Runde in Rauchwart gutgetan hatte, wollte ich diese „gemütliche Welle“ im Moment auch so beibehalten. Nach wie vor spürte ich ja noch die Nachwirkungen meines „Power-Monats“ März. Also sollte es heute wieder eine flache Tour werden. Allerdings diesmal eben wieder ein „Quäntchen“ länger.
Im Bezirk Jennersdorf hatte ich dazu noch einen perfekt passenden weißen Fleck auf meiner Heatmap. Südöstlich von Königsdorf, am gegenüber liegenden Lafnitzufer entlang, war ich noch nicht gewandert. Also nichts wie auf zur Lafnitz.
TOURDATEN
Distanz: 6,8 km | Höhenmeter: 4 hm
Schwierigkeit: Leicht
Original-Track: 6,78 km | 29 hm
TIPPS: Wasserflasche und Wetterschutz im Falle des Falles. Oder einen Rucksack mit Picknick-Tools. Gelegenheiten gibt es hier einige.
Als Parkplatz hatte ich eine Stelle auserkoren, an der ich vor ein paar Tagen auch meine verregnete „Lafintz-Sender“-Runde (Tour 313) gegangen war. Hier war am Ufer eine kleine Parkbucht für die Fahrzeuge von Freizeitwütigen. Also Auto abgestellt. Tracker auf „On“ und die Trinkflasche in der Jacke verstaut.
Allerdings war das Wetter heute wesentlich besser als bei der vorhin erwähnten Tour, bei der ich mehr oder weniger patschnass beim Auto ankam. Aber heute war es zumindest vom Himmel her trocken. Und eventuelle Unwägbarkeiten auf dem Feldweg, der den letzten Wegabschnitt heute darstellte, sollten auch kein Problem sein.

Zunächst führte mich meine Route heute weg von der Lafnitz. In entgegengesetzter Richtung den Abschnitt entlang, bei dem ich zuletzt vom Sender am Binderberg, herunter gekommen war. Also etwa 600 Meter den Güterweg nach Süden, dann links abzubiegen und nach Osten weiter zu wandern.
Eine unspektakuläre Strassentour, ohne große Highlights. Abgesehen von hie und da einem Auto war auch heute verkehrstechnisch sehr wenig los hier. Nun, mir solls recht sein. Bei etwa Streckenkilometer 1,4 erreiche ich dann die Kreuzung, an der ich herunter gekommen war.
Heute aber führt mich meine Route hier geradeaus weiter, Richtung Rosenberg. Rechts von mir der Binderberg, Links von mir das Lafnitztal. Und mittendrin statt nur dabei meine Wenigkeit. Ab und zu erblicke ich eine Bank am Wegesrand oder einen Hochsitz in der Pampa links von mir. Ansonsten … nichts. Außer viel Gegend.

Also mache ich das, was ich immer mache, wenn mir langweilig wird: Schritte zählen. 1,2,3 … 26, 27, 28 … 64, 65, 66 … und bei hundert wieder von vorn. Dazwischen immer die Hoffnung das etwas ganz spezielles Unvorhergesehenes, ein ganz besonders tolles Highlight meine Monotonie unterbricht.
Tat es aber heute nicht. Wobei, ein Radler ist tatsächlich vorbei geradelt. War aber auch keines der erwarteten Highlights. Im Grunde tue ich ja dieser Tour schon ein wenig Unrecht auch. Die Gegend ist ja gar nicht so langweilig. Aber eben ohne dieses spezielle Etwas. Viel Natur, viele Bäume und viel Straße.
Und sogar das Wetter hat heute ein Einsehen mit mir und scheint mich aufheitern zu wollen. Grade mal ein paar Wolken ziehen am Himmel durch. Ansonsten blitzeblau. Nun gut, also lasse ich mich anstecken von dieser tollen Stimmung und zähle fortan meine Schritte ein wenig freundlicher. 1,2,3 … 47, 48, 49 … 73, 74, 75 …

Knapp vor dem zweiten Streckenkilometer kommt dann aber doch noch Schwung „in die Sache“. In Form eines Anstiegs, mit dem ich nicht gerechnet hatte. Immerhin etwas. Also nun in den zweiten Gang schalten und die kurze Challenge bergauf stampfen. Vielleicht gibts danach ja sogar ein wenig Aussicht?
Zunächst gibt’s einmal ein kurzes Waldstück. Hier wird’s grade ein wenig frisch. Sobald die Sonne weg ist. Anfang April eben. Aber gleich bin ich wieder aus dem Wald heraußen und die Strahlen dürfen wieder ihre wärmende Funktion fortsetzen. Allerdings Aussicht gibt es auch hier, nach dem Wald, keine. Einzig bergseitig hinauf sind jetzt mehr Wiesen als Wald.
Aber die Straße ist hier schön geschwungen und angenehm zu gehen. Das hat ja auch was. Und ehe ich es mir versehe, tauchen nach dem nächstem „Schwung“ auch schon die Häuser von Rosendorf in der Ferne auf. Und linksseitig beginnt sich der Wald zu lichten und das Lafnitztal öffnet sich langsam. Ja, das gefällt mir.

Nach knappen 40 Minuten oder fast 3 Streckenkilometern erreiche ich dann meinen Abbiegepunkt. Hier, bei einer kleinen, aber feinen, Rastmöglichkeit, muss ich nach links hinunter abbiegen. Richtung Lafnitz eben.
Aber zuvor natürlich noch ein paar schöne Fotos schießen. Vom Rastplatz, den etwa 100 Meter Luftlinie entfernten Häusern von Rosendorf und dem Lafnitztal zu meinen Füßen.
Und jetzt schnellen Schrittes bergab. Aber hier war ich nun nicht mehr der Einzige. Ein ebenso wanderndes Pärchen kreuzt meinen Weg und wir grüßen uns freundlich. Kurz darauf das gleiche mit einem Radler. Und danach gleich noch einer. Sichtlich hatten auch andere Menschen die Möglichkeiten des guten Wetters für sich entdeckt. So soll es sein.
Aber auch Traktoren schwärmen hier gerade regelrecht aus. Zwei auf den Feldern rechts von mir. Ein Weiterer etwas weiter vorne links auf einem Feld. Und auf der Straße fahren auch gerade 2. Einer mit Hänger und der Andere dürfte gerade Stickstoff-Dünger mit einer Streuvorrichtung ausbringen. Das Land lebt!

Einen Kilometer nach dem Rastplatz muss ich mich abermals links halten. Hier, nun wieder angekommen an der Lafnitz, führt meine Route nun nach Westen, am Ufer der Lafnitz entlang bis zum Ausgangspunkt. Das natürlich vor der Brücke. Den gegenüber liegenden Weg war ich ja bereits gegangen.
Und genau dieser Umstand ärgerte mich bereits nach 100 Metern. Hier wurde offensichtlich kürzlich grober Schotter ausgebracht, vermutlich um den Weg für die landwirtschaftlichen Fahrzeuge besser zu machen. Sofern man bei den groben Steinen noch von Schotter sprechen kann. Das Wandern ist hier gerade nicht angenehm.
Trotzdem lasse ich mir auch von diesem Hindernis den Tag nicht verderben und marschiere frohen Mutes weiter. Schließlich habe ich ja bereits bald 5 Kilometer von den 6 herunter gespult und bin quasi schon auf der Zielgeraden für heute. Außerdem ist die Gegend hier auch wirklich schön. Immer wieder entdecke ich etliche Möglichkeiten für Picknick hier am Ufer der Lafnitz. Eine richtige Au-Landschaft.
Das Engerl und das Teuferl
Eine unendliche Geschichte!

Wobei hier ein Engerl und ein Teuferl auf meinen virtuellen Schultern sitzen.
Das Engerl flüstert mir ins Ohr: „Hier könnt ihr romantische Picknicks zu zweit verbringen. Auf einer Ecke im hohen Gras liegend und die Wolken am Himmel dieser Welt vorüber ziehen lassen. Das ist sicher mega toll!“
Und auf der anderen Schulter das Teuferl: „Aah, hier gibt es sicher viele, viele Zecken im hohen Gras und unzählige, blutsaugende Gelsen, die nach euch dürsten werden!“
Ich nehme mir vor, zu gegebener Zeit die beiden zu einem Ringkampf einzuladen.
Und wie ich so dahin sinniere, erscheint plötzlich ein Fischteich auf meiner Tour. Da ist es ja. Das Highlight! Und ein schöner noch dazu. Zwar nicht riesig groß, aber hübsch angelegt. Und am Ufer des Teiches versuchen grade zwei Fischer den größten Fisch an Land zu ziehen. Das Vorhaben scheint aber überschaubar von Erfolg gekrönt zu sein, wovon die lasche Angelschnur Zeugnis ablegt.

Ich grüße rüber und erhalte ein Winken zurück. Aber einfach so vorbei marschieren? Nein, das geht gar nicht. Der Teich will umrundet werden. Also plane ich kurzfristig noch eine Schleife ein und spaziere eine Runde um den hübschen Teich. Die Sonne lacht ja ach nach wie vor vom Himmel. Wer kann da nein sagen.
Etwa 500 Meter später bin ich aber schon wieder zurück auf meinem Weg. Klein aber fein, wie gesagt. Und ein paar tolle Fotos auch im Handy. Von daher war ich offensichtlich erfolgreicher als die Fischer, die sich mittlerweile in horizontale Lage auf ihren mitgebrachten Liegen begeben hatten. Recht haben sie.
Nach der nächsten Flussbiegung sehe ich nun auch schon wieder mein Vehikel warten. Nun ist es nicht mehr weit. Und neben mein Fahrzeug gesellt sich gerade ein Weiteres dazu. Auch hier bin ich sichtlich nicht der Einzige, wie ich nun bemerke.

Aus dem neuen Vehikel steigt eine Person in sportlicher Kleidung und macht sich ebenso auf, um ein wenig Bewegung zu machen.
Bald begegnen wir uns auch und grüßen uns. Ich, der nun gleich mit einer weiteren „Weg-mit-der-Wampe-Tour“ fertig ist. Und die holde Weiblichkeit, die vermutlich am frühlingshaften Weg zur sommerlichen Bikini-Figur ist. Typisch Mann eben. Hilft nichts. Ich kann’s nicht abstreiten.
Unverhofft kommt dann aber doch wieder oft. Zwischen diesen maskulinen Unsinnigkeiten erhalte ich dann auch noch zwei weitere Highlights. Eines in Form von Stromschnellen in der Lafnitz. Und dahinter die beiden Kirchtürme von Königsdorf. Toll!

So, aber nun genug der Faselei. Ich bin am Auto angekommen und habe wieder eine Tour mehr in den Knochen. Lafnitztal: Check! Und am Ende war die Tour gar nicht so langweilig. Wie so oft kommt es drauf an, was man daraus macht. Wer eine unspektakuläre Tour mit Ufer, Fischteich und ein wenig übers Land sucht, ist mit dieser gut bedient.
Baba und bis zur nächsten Tour!
walkman, 4. April 2025
INFO: Alle 56 Fotos dieser Tour findest du in der Galerie am Titelbild.
























































