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Inzenhof Großmürbisch St Emmerich

Tour 250 | 9,7 km | 188 hm - Inzenhof, Großmürbisch

walkman
Last updated: 9. März 2025 7:19
walkman
14 Min. Lesezeit
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Bild 1/80

Nachdem wir gestern unsere „Grenzwertige Wallfahrt“ zur Sankt Emmerich Kirche, an der Staatsgrenze, unternommen hatten, stach mich heute bereits am Vormittag so richtig der Hafer. Heute hatte ich schon früh mit der Arbeit an der Website weiter gemacht und so war ich schon um 10 Uhr vormittags so richtig „Computermüde“.

Also gehört ein Ausgleich her. Am besten natürlich in Form einer weiteren Wanderung. Die steigenden Temperaturen sprachen zwar eine andere Sprache, aber was sprach dagegen heute eine neue Sprache zu erlernen? Vieles. Sehr vieles. Vor allem die Hitze. Und genau dieses Argument wollte ich am heutigen Tage nicht akzeptieren. Ja, zeitweise bin ich auch ein wenig „selbstmörderisch“ unterwegs.

Anders kann man es wohl nicht ausdrücken, wenn ein Mensch der die Hitze nicht wirklich verträgt, so wie ich, bei über 30°C zu einer Wanderung aufbricht. Der Wetterdienst hatte für heute etwa 32°C vorausgesagt. Aber jetzt, um 10:30 hatte es erst etwa 28°C. Und bis zur „Spitze“ um etwa 15 Uhr ist ja noch Zeit. Günthers Logik eben.

Außerdem waren wir gestern nicht in der St. Emmerich Kirche drinnen gewesen. Grund waren die vielen fremden Menschen, die gerade dort ihr Zeltlager aufgeschlagen hatten. Mit Ansammlungen und Menschenmassen lebt Manuela ein wenig auf Kriegsfuß. Mir persönlich ist das weitgehend egal. Solange ich mich nicht irgendwo „durchquetschen“ muss. Das mag ich auch nicht.

Also schnell einen neuen Rundkurs, mit knappen 10 km, zur Kirche abgesteckt. Speichern, aufs Handy übertragen. Die „Wanderböcke“ anziehen. Wasserflasche vorbereiten. Und los ging meine „Hitzetour“ am heutigen Tag. „Mal sehen, wie es mir dabei ergeht“, war in diesem Moment mein einziger Gedanke.

Den Start zu dieser Tour hatte ich diesmal auf den Friedhof in Inzenhof verlegt. Hier waren wir gestern vorbei gewandert und dabei hatte ich die vielen ruhigen Parkmöglichkeiten hier draußen, außerhalb der Ortschaft, registriert. Ein weiterer Grund war die Nähe zur Route, die hier gleich, links hinauf zum Weinberg führt.

Und dieser erste, steile Anstieg hat es in sich. Besonders wenn es heiß ist, so wie heute. Auf den ersten 1,5 Kilometern sind etwa 75 Höhenmeter zu überwinden. Mit einem stetig ansteigenden Aufstieg. So richtig nett für die Wadeln halt, gleich zu Beginn. Allerdings war ja genau das mein Plan. Den „heftigsten“ Abschnitt der Tour gleich mal hinter mich zu bringen. 

Wobei, schön ist dieser Abschnitt ja. Über einen geschwungenen asphaltierten Güterweg wandert man hier zwischen den Weinbergen hinauf zum „Weinberg“, einem weiteren Ortsteil von Inzenhof. Und bei jeder Verschnaufpause präsentiert der Blick zurück ein neues Panorama. Jedes Weitere schöner als das Vorherige. Klar, da muss ich gleich viele Fotos machen. Das Album will befüllt werden.

Und wenn man dann endlich das T-Shirt durchgeschwitzt hat und oben angekommen ist, wird man von einem netten Arrangement begrüßt. Ein gemütlicher Rastplatz ist hier eingerichtet. „Inzenhofer erster Rad- und Wanderplatz“ ist auf der Bank eingraviert. Und daneben stehen die Figuren von Stan Laurel und Oliver Hardy. Den Älteren unter uns auch bekannt als „Dick und Doof“. 

Undenkbar heute, oder? Der deutsche Name der beiden ist ja Diskriminierung pur. Aber das waren damals eben andere Zeiten. Mir persönlich war das damals egal und heute ebenso. Ich hab die beiden, in meiner Kindheit, gerne im TV geguckt. Und genau das haben sie in ihren Rollen ja auch dargestellt: Der eine war dick, der andere doof. Was wäre wohl ein politisch korrekter Name der beiden heute? 

„Mensch mit kulinarischem Problem-Zonen-Hintergrund und verhaltensauffälliger Intelligenz-beeinträchtigter Mensch“. Stelle ich mir interessant vor, den Abdruck des Titels in Programmzeitschriften. 

Sei es, wie es sei. Wir leben heute irgendwie in anderen (seltsamen?) Zeiten. Meine Tour geht weiter. 

Nachdem ich die erste Hürde genommen hatte und die Temperaturen weiter gestiegen waren, folgt für mich nun ein schattiger flacherer Teil. Weiterhin angenehm auf Asphalt spaziere ich in den Ortsteil „Unterberg“ nach Kleinmürbisch hinein. Auf einer graden Allee die, hauptsächlich linksseitig von Bäumen gesäumt wird.

Am letzten Teil dieses Abschnitts hat man hier ein tolles Panorama nach Nordwesten. Wenn die Allee zu Ende geht und der Blick ungehindert über das weite Land schweifen darf. Wirklich schön. Einige Fotos später bin ich auch schon an meinem ersten Abbieger heut angelangt. Bei Streckenkilometer 1,9 muss ich hier rechts weg.

Die Ortstafel von „Kleinmürbisch-Unterberg“ verkündet das Ortsende. Und ich wandere, mit schöner Aussicht, hier „zwischen den Welten“ weiter. Aber nicht lange. Die bald folgende, nächste Tafel verkündet: „Hütterische Häuser“. So heißt der Ortsteil von Großmürbisch, durch den ich nun, leicht ansteigend, marschiere. 

Die Streusiedlung, mit dem Charakter eines Straßendorfs, liegt auf einer Anhöhe. Aussicht hat man in der Siedlung selbst zwar keine – zu dicht stehen die Häuser hier an der Straße beisammen – aber es ist hier angenehm zu gehen. Auch ein „Lüfterl“ erfrischt mich hier oben ein wenig. Zwar nicht frisch, aber immerhin trocknet es mein nasses Shirt ein wenig. Man will ja nicht anspruchsvoll werden …

Das Ende des Ortes markiert den nächsten „Wendepunkt“. Hier muss ich nun abermals rechts abbiegen. Hinein in den Güterweg „Großmürbisch-Kitziberge“. Was wohl das „Kitzi“ in den Bergen bedeuten mag? Keine Ahnung. Was ich aber sehr wohl wusste: Hier geht es wieder ans Eingemachte. Zwar nicht lange, aber dafür umso steiler bergauf. Und die Sonne brennt mittlerweile unbarmherzig und kräftig vom Himmel. Aber ich bin ja selber schuld.

Bei etwa Streckenkilometer 2,6 ist dann auch diese Challenge geschafft. Und damit auch der letzte gröbere Anstieg dieser Tour. Die nächsten Kilometer verlaufen jetzt weitgehend bergab. Darauf freute ich mich jetzt so richtig. Worauf ich mich jetzt auch noch freute, war der Wald, der nun bald auf meinem weiteren Streckenverlauf liegen würde. Endlich Schatten. Endlich kühlere Luft.

Bis dahin sind es aber noch ein paar Meter. Die ich genieße. Flach wandere ich hier durch eine schmucke Siedlung. Eine Mischung aus schon länger bestehenden Höfen und neu erbauten Wohnhäusern. Schmucke kreative Vorgärten, Apfelbäume mit vielen Früchten und dazwischen schöne Aussichten. Gefällt mir.

Am Waldrand marschiere ich dann auch bei einem alten Bauernhaus vorbei. Eine tolle Lage. Etwas entfernt von den anderen Häusern, liegt das Haus direkt am Waldrand. Das hat was. Was es auch hat, ist jedoch bröckelnder Putz und ein offensichtlich sanierungsbedürftiger Zustand. Aber keine Risse zu sehen. 

Wenn sich jemand die Arbeit antun mag, hat er sicher Freude damit. Wenn! Wir sind es ja sicher nicht! Haben wir doch im Moment endgültig genug, vom Häuser herrichten. An dieser Stelle fällt mir ein Zitat von Cicero ein:

Scheitern ist Teil des Erfolges.

Genauso ist es.

Und nun bin ich endlich im Wald angekommen. Gleich zu Beginn entdecke ich eine Bank. Die hat auf mich gewartet. Dankbar nehme ich die Möglichkeit, bei Kilometer 3,5 wahr und mache jetzt mal eine kleine Pause. Weg mit dem Trinkflaschengürtel, bequem sitzen und die Füße ausstrecken. Und vor allem die Kappe runter und den Kopf ein wenig auskühlen lassen.

Wenn ich richtig lag, dann sollte der Rest der Route ab jetzt fast nur mehr im Wald verlaufen. Auch das war Teil meines Planes. Am Anfang der sonnige, ansteigende Abschnitt und dann der kühlere angenehmere Teil. Was ja von der Planung her gut und logisch klingt. Die Ausführung ist eine andere Geschichte. Ich bin jetzt gerade schon ziemlich „Fix und Foxi“. Deswegen wird die Pause ein wenig verlängert.

Aber nach etwa 20 Minuten fühle ich mich wieder soweit regeneriert und frisch, dass ein Fortsetzen meiner Tour wieder anzudenken ist. Und auch umgesetzt wird. Auf geht’s. 

Nun führt mich die Route durch einen kühlen, schattigen Wald. Weitgehend eben bis leicht abfallend spaziere ich jetzt besser gelaunt auf der, nach wie vor asphaltierten, Straße dahin. Highlights oder etwaige Ereignisse sind auf diesem Abschnitt, zumindest heute bei mir, Fehlanzeige. Aber ein schöner kühler Forst. 

Bei Streckenkilometer 4,3 erreiche ich die österreichisch-ungarische Staatsgrenze. Eine weitere Schlüsselstelle auf meiner Strecke. Bei dieser Kreuzung waren Manuela und ich schon zusammen vorbei gewandert. Bei unserer Großmürbisch-Runde. Und hier muss ich nun auch nach rechts abbiegen, noch tiefer in den Wald hinein.

Jetzt heißt es auch für längere Zeit „Bye, bye Asphalt“. Der folgende Feld- bzw. Waldweg führt exakt an der Grenze entlang und ist nicht schwer zu finden. Mal links, mal rechts stehen hier Grenzsteine. Einfach dem Weg und den Steinen folgen. Da kann man wenig falsch machen. Viel wichtiger ist für diesen Abschnitt wohl, einen Personalausweis oder Reisepass mitzuführen. Für alle Fälle. Ich habe Letzteres eingesteckt.

Von der Beschaffenheit her ist der Weg relativ angenehm zu gehen. Scheint sporadisch gepflegt bzw. ausgemäht zu werden und entspricht vom Charakter her einem typischen normalen Waldweg, wie man ihn auch von anderswo kennt. Zumindest bis zum Streckenkilometer 5.

Nach einer schönen Lichtung samt „Luxus-Hochsitz“ biegt der Weg hier nun links weg. Und bergab. Ziemlich bergab. Diesen Teil möchte ich bei feuchten Verhältnissen nicht gehen. Da dürfte eine vakante Gefahr des „am Popsch runter rutschens“ durchaus gegeben sein. Hier gehts so richtig bergab.

Und endet in einer Au-Landschaft am unteren Ende. Jetzt verändert sich der Charakter des Weges schlagartig. Der angenehm zu gehende Waldweg mutiert in eine Art mal mehr mal weniger bewachsenen Wiesenstreifen, der oft nur durch die Grenze zwischen Wildnis rechts und Baumbestand links ersichtlich ist. Aber er ist durchaus bewanderbar. Bis Streckenkilometer 5,8.

Ich stehe an einem Bach. Wildnis wohin man sieht. Und kein Weg weiter. Ob ich einen Weg übersehen habe? Ich blicke auf mein Handy. Eigentlich hätte ein paar Meter weiter vorne, ein Weg links hineinführen sollen. Aber ich hatte keinen gesehen. Kann passieren. Also wieder zurück.

Doch, da ist kein Weg. Ich stehe nun genau auf dem Punkt, den meine Routenführung am Handy als „Wegkreuzung“ ausweist. Und sehe in die Richtung des weiterführenden Weges. Was ich sehe, gefällt mir nicht; Dickicht. Brennnesseln. Gebüsch. Gestrüpp. Alles, nur keinen Weg.

Fernab der Zivilisation. Mitten in der Pampa. An der Staatsgrenze. Ohne Weg. Ja, das sind die Sachen, die ich am Wandern so liebe. Man weiß oft nie was kommt. Auch wenn der Routenplaner einen Weg angibt. Heißt das noch lange nicht, dass da tatsächlich einer ist.

Ich überdenke meine Optionen. Zurück gehen fällt gleich mal weg. Ich würde den Abhang von vorhin sicher nicht wieder hinauf „kraxeln“. Über den Bach irgendwie drüber und am anderen Ende weiter an der Grenze entlang. Wer sagt mir, ob es dort tatsächlich auch weiter geht? Das ist auch keine realistische Option.

Bleibt also nur Option 3. Den Weg suchen, der auf dem Routenplaner verzeichnet ist. Also ging ich davon aus, dass sich hinter der Wand aus Gestrüpp und Dickicht, auf ungarischer Seite, ein Weg verbarg. Und der nur aus dem einen Grund hier so überwuchert ist, weil den Weg niemand nutzt.

Nun, mangels Alternativen, blieb ja nur diese eine Möglichkeit. Also „auf ins Gefecht“. Meine Challenge bestand hauptsächlich darin, mit kurzer Hose halbwegs heil durch dieses Dickicht zu kommen. Wieder einmal ärgerte ich mich über die Wahl meines Wander-Outfits. Dabei war ich ja schon öfters ihn ähnlichen Situationen gewesen. Aber lernt Günther draus? Nein.

Also Schritt für Schritt. Fuß hoch anheben. Die ein bis zwei Meter hohen Pflanzen unten versuchen um zu drücken und dann mit dem nächsten Schritt dasselbe mit den folgenden Gewächsen. Innig darauf hoffend, dass keine Dornen oder Ähnliches darin verborgen sind. Und manches muss man eben akzeptieren. Die Brennnesseln zum Beispiel.

Brennen tuans guat!

Den Mutigen gehört die Welt! „Only the brave“. Dieser Satz kam mir in den Sinn, als ich nach etwa 10 Metern den Unkrautgürtel durchbrochen hatte. Schmäler als gedacht. Juhu! Ich fand mich in einem Wald auf ungarischer Seite wieder. Weg war zwar noch immer keiner zu sehen, aber immerhin lag das Gestrüpp hinter mir.

Der Punkt auf meinem Handy zeigte mir an das ich am „Weg“ befand. Nun gut. Irgendwo weiter vorne musste der Weg ja tatsächlich in irgendeiner Form vorhanden sein. Bis dorthin, wollte ich quer durch den Wald gehen und mich gleichzeitig nicht zu weit, von dem roten Strich des Weges am Handy, entfernen.

So war ich auf dieser Tour auch beim „Wayfinding“ angekommen. Der Boden war fest, was ja schon mal ein guter Anfang war. Und der Wald halbwegs „locker“ von Bäumen und Sträuchern her. So suchte ich mir einen Weg durch das Unterholz. Mal links, mal rechts bei einem Baum vorbei, mal seitwärts zwischen Sträuchern und mal gebückt unter Ästen hindurch. Aber es ging.

Als geübter Wanderer nahm ich auch die Hilfe der Tiere in Anspruch und hielt mich auch an deren Trampelpfade. Hin und wieder kam ich auch an frischen Suhlen vorbei. Hier scheinen Wildschweine sehr aktiv zu sein. Meine Nase witterte dann auch noch den unverkennbaren, intensiven Geruch. Sie sind nicht nur aktiv. Sie sind auch ganz in der Nähe.

Panik hilft einem in einer derartigen Situation, aber am wenigsten. Wildschweine sind ja grundsätzlich scheue Tiere. Und greifen Menschen nur an, wenn sie sich entweder bedroht fühlen oder ihre Jungen bei sich haben. Da sind sie brandgefährlich. Ganz junge Wildschweine fallen jetzt, im Sommer, schon mal großteils weg. Es müsste jetzt schon extra blöd hergehen, wenn ich tatsächlich einem Tierchen begegnen sollte. Die hören sicher besser und verstecken sich im Dickicht.

Also suchte ich weiter meinen Weg. Ausdauer und Hartnäckigkeit machen sich immer bezahlt. So auch dieses Mal. Endlich sehe ich zwei Fahrspuren. Oder zumindest ein Überbleibsel dessen. Der Weg war gefunden.

Das muss aber nicht zwingend heißen, dass jetzt alles besser wird. Diese Erfahrung sollte ich nun machen. Der „Weg“ bestand aus zwei gatschigen, wildschweindurchwühlten „Spuren“. Mit vermeintlichem Festland in der Mitte. Links Gestrüpp. Rechts Gestrüpp.

Meine Wahl fiel auf das Festland zwischen den Spuren. Falsche Wahl. Sofort sank ich tief ein. Zog den einen Fuß schnell wieder raus, um mit dem anderen tief einzusinken. Das ging zwar nur etwa 10 Meter so dahin, aber bis dahin hatten meine „Wanderböcke“ genügend Schlamm als Ballast aufgenommen, um mir mit zusätzlichem Gewicht das Leben nun de facto „schwerer“ zu machen. Bis zu den Knöcheln hinauf.

Aber immerhin war ich jetzt durch. Vor mir lag nun festerer Weg. Und der schien gut begehbar. Was dann auch so war. Nachdem ich meine Schuhe Halbweg halbwegs vom Schlamm befreit bzw. abgestampft hatte, setzte ich nun meine Tour fort. Froh, eine weitere Challenge, heil be- aber vor allem überstanden, zu haben. 

Ab Kilometer 6,5 wurde der Weg dann wirklich schön begehbar. Der Wald endete und gab die Sicht auf weites Land frei. Links unter mir erblickte ich einen Fischteich. Das muss der Teich in der Nähe der Kirche sein, dachte ich und vergewisserte mich am Handy. Ja, das war er. Die Kirche war also nicht mehr weit.

Nun über einen Wiesenweg marschierend kam ich wieder auf eine befestigte Straße. Eine typisch ungarische, dunkelgrüne Straßenbezeichnung informierte mich mit der Zahl „2“. War das also die Straße Nummer 2 in Ungarn? Richtig historisch! Oder war es nur der Streckenkilometer der Straße? Ich habe nicht die geringste Ahnung.

Ist mir aber auch gleichgültig. Ich wandere rechts weg, meiner Route folgend, Richtung Kirche. Spaziere bei einer kleinen Kapelle vorbei. Werfe natürlich einen Blick hinein. Und bereue es gleich wieder. Die Statue drinnen, die ja einen Heiligen darstellen soll, sieht, vom Gesicht her, eher dem Gevatter ähnlich, denn einem Heiligen.

Schnell weiter. Ein paar Meter weiter sehe ich links, am Straßenrand, bereits ein Schild mit einem Pfeil: „Imre Templon“. Ja ich bin richtig. Die letzten Meter zur Kirche. Und auch hier meint es meine Strecke heute nicht wirklich gut mit mir. Die folgende Steigung habe ich weder auf der Route gesehen noch daran gedacht das hier, so weit unten, noch eine derartige Steigung ist. Also schnaufe ich auch diese noch rauf.

Und dann sehe ich die Kirche. Angekommen! Juhu!

Das imposante Bauwerk taucht zwischen den Bäumen auf. Mit seinem mächtigen, alles überragenden Turm. Herrlich. Ich war nach einer Gesamtzeit von 2 Stunden und 20 Minuten, oder 7,5 Kilometern, nun endlich bei der St Emmerichs Kirche angekommen.

Und bevor ich nun eine kleine Pause machen würde, wollte ich aber gleich die Kirche von innen sehen. Also rasch zum Eingang marschierend, noch schnell die Füße abstreifen und schon betrat ich das ehrwürdige Gebäude. 

Mein erster Eindruck war: Wow! Hell, lichtdurchflutet und vor allem neu. Wirklich schön renoviert und hergerichtet. Von den Rundbögen an der Decke, über die hellen, neuen Bänke, bis zu den wunderschönen, bunten, spitz zulaufenden, hohen Fenstern. Das Ganze in einem einfachen, aber umso beeindruckenderen Stil.

Hier wird nicht geklotzt. Hier findet man stilvolles Ambiente. Die Kirche besticht mit einer Mischung aus bescheidener Zurückhaltung und Kenntnis ob der eigenen Position. Man merkt dem Gebäude an, dass es nicht mit Pomp beeindrucken muss, um zu gefallen. Es reicht ihr sichtlich, die eigene Historik mit einem künstlerischen Unterstrich zu bestätigen. Und die Renovatoren haben diesem Umstand vortrefflich entsprochen. Da waren Meister ihres Fachs am Werk.

An den Wänden findet man den Kreuzweg Jesu auf nummerierten, modern geschnitzten Schablonen dargestellt. Weitere, aus Holz geschnitzte und/oder gehauene Statuen findet man vorne, beim Altar. Und last, but not least, auch eine Möglichkeit seine Spende hier zu lassen. Seinen persönlichen Teil zur weiteren Renovierung beizutragen.

Mit derartigen Mitteln wurde die Kirche auch wieder aufgebaut, nach den Zerstörungen des Zweiten Weltkriegs. Allerdings erst seit 1990. Bis dahin fristete die Kirche ein Dasein zwischen Verwitterung und Verfall. Umso beeindruckender, was hier bis dato geleistet wurde. Und es gibt sichtlich noch viel zu tun. Aktuell scheint das Gebäude trocken gelegt zu werden. Der untere Putz ist auf etwa einem Meter Höhe abgeschlagen.

Ich bin beeindruckt. 

Und jetzt wird Pause gemacht! Die hab ich mir verdient. Dazu wandere ich aber noch auf die österreichische Seite rüber. Hier steht, neben einem kleinen Haus, das sichtlich auch zum Areal der Kirche gehört, eine Bank. Ruhig gelegen und abgeschottet von der Campingtruppe, die gerade drüben neben der Kirche ihre Zelte aufgeschlagen hat.

Gegenüber meiner Bank ist, auch neben der Kirche, ein weiterer Kreuzweg installiert. Mit steinernen, etwa 2 Meter hohen Statuen. Hier gibt es wirklich viel zu sehen. Ein schöner Ort. Gehörte ja früher zu Inzenhof und Tschanigraben. Heute ist die Kirche quasi ein Leuchtturmprojekt zur Völkerverständigung.

Ich nehme ein paar kräftige Schlucke aus meiner Wasserflasche und zünde mir eine Zigarette an. Dabei lasse ich die letzten Stunden ein wenig Revue passieren. Dem angesammelten Schweiß ist das egal. Der fließt nach wie vor regelmäßig von meinem Kopf runter und sammelt sich im T-Shirt. Das mittlerweile eher einem Waschlappen gleicht. Und es ist heiß.

Hilft aber alles nix. Ich muss ja noch ein Stück weit gehen. Nicht mehr sehr weit, aber eben das letzte Stück bis zum Auto. Also trete ich mir selbst in den Allerwertesten und erhebe meinen geschundenen Körper von der, zwar hölzernen, aber für mein aktuelles Empfinden gemütlichen Bank. Weiter geht’s.

Den finalen Abschnitt kenne ich ja bereits von unserer gestrigen gemeinsamen Wanderung. Hier geht es nun auf einem festen breiten Schotterweg durch den Wald. Angenehm und leicht abfallend zu gehen. Hier sind auch keine Überraschungen mehr zu erwarten. Alles bereits bekannt.

Vielleicht war es genau dieser Gedanke, der mich gestört hat und mich dazu bewogen hat, einem Pfeil zu folgen, der von einem Baum nach rechts in den Wald zeigte. Meine Motivation ist es ja, immer wieder Neues zu entdecken. Und den vorgegebenen Weg kannte ich bereits. Also rein in den Wald, dem Trampelpfad entlang.

Zuvor hatte ich mich noch am Handy versichert wohin der Weg in etwa führen würde. Durch den Wald und am anderen Ende des Waldes war abermals ein Feldweg der genauso zum Auto zurückführen würde. Also passend.

Bei einem Hochsitz hat der Trampelpfad dann ein Ende und es gilt wieder einen Weg zu suchen, quer durch den Wald. Aber absolut nicht zu vergleichen mit meinem vorherigen „Wayfinding“ in Ungarn. Der Wald hier war gepflegt, die Bäume standen weit auseinander und dazwischen nur der Blätterboden. Perfekt.

Zwischendurch sah ich auch mal auf mein Handy, ob meine Richtung stimmt. Und beim wieder Aufblicken blickte ich direkt in die Augen einer Kreuzspinne. In Bewegung konnte ich gerade noch irgendwie meinem Kopf eine Wendung geben, um das Krabbelvieh nicht mitten im Gesicht zu haben. Das hat so weit funktioniert. Ich musste nur noch nachher die Spinnweben aus meinem Gesicht entfernen. Und mich mit einem Blick zurück versichern, dass „Thekla“ noch immer dort saß.

Und das tat sie. Mitten im, nun teils von mir zerstörten, Netz. Gottlob! Das Gefühl, das in deinem Gesicht oder – noch schlimmer – irgendwo in deiner Kleidung, oder auf deiner Haut, eine Kreuzspinne herum krabbelt dürfte kein Angenehmes sein. Das blieb mir aber nun erspart. Grauslich der Gedanke.

Nach diesem Schock wandere ich nun wieder ein wenig aufmerksamer durch den Wald. Immer achtend ob sich zwischen zwei Bäumen nicht doch noch die eine oder andere Verwandtschaft von „Thekla“ niedergelassen hat. Nein, kein weiteres Mitglied der Sippschaft wurde von mir entdeckt.

Bald war ich durch den Wald gewandert und am unteren Ende, beim Feldweg angekommen. Nun noch über eine Brücke drüber, links halten und schon bin ich auf dem letzten Feldweg, der mich direkt zum Auto führt. Hier wandere ich nun durch eine typisch südburgenländische Landschaft mit geschwungenen Hügeln, bewaldeten Hängen an Wiesen und Feldern vorbei.

Ein Stück weit weiter vorne entdecke ich zu meiner Linken ein naturbelassenes Sumpfgebiet. Wie in den Mangrovensümpfen wachsen hier die Bäume direkt aus dem still stehenden, mit einer grünen Schicht bedeckten, Wasser. Gefällt mir und ist mir einige Fotos wert.

Aus dem Wald heraus tretend sehe ich den Friedhof von Inzenhof. Mein Ziel! Die allerletzten Meter, wieder auf Asphalt, sind dann nur mehr Formsache. Stolz und zufrieden steig ich ins Auto. Ich hatte der Hitze getrotzt, einen Weg durch den Dschungel gefunden und den Kampf gegen Thekla gewonnen. Viel besser geht’s nicht. Aber jetzt ab nach Hause und raus aus der nassen Wäsche.

Schlagwörter:GroßmürbischInzenhof
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