Blauer Himmel, mit gerade mal ein paar Wolken. Für Anfang März durchaus angenehme Temperaturen von um die 10 Grad. Und wenig bis kein Wind. Der heutige Tag präsentierte sich als wunderbar wanderbar. Da konnten wir ja gar nicht nein sagen und mussten unsere Wanderschuhe anziehen.
Als Ziel hatten wir in einem gemeinsamen „Sesselkreis“ Königsdorf auserkoren. Dort hatten wir auf Google einen Ort entdeckt, der Hügelgräber versprach. Und genau den wollten wir heute erkunden. Ein wenig Kultur schadet ja nicht. Und wenn dabei noch artefakte aus vergangenen Zeiten dabei waren, entsprach vollends uns beiden.
TOURDATEN
Distanz: 3,3 km | Höhenmeter: 0 hm
Schwierigkeit: Leicht
Original-Track: 3,56 km | 8 hm
TIPPS: Achtung bei Wind: Hier zieht es auch mal richtig durch. Im Sommer nach der Tour ins kühle Nass des Naturbadesee springen.
Als Startpunkt wählten wir die Parkplätze neben dem Ortswappen. Hier, im Zentrum der Gemeinde sind immer Plätze frei. So auch heute. In Summe standen überschaubare 3,5 Kilometer am Plan. Also ein kurzweiliger Spaziergang mit einem Schuss Bildung und danach ein guter Kaffee.
Zunächst überquerten wir die Brücke und hielten uns gleich rechts, um den Fußweg zur Kirche, entlang des daneben plätschernden Limbaches zu nehmen. Keine zwei Minuten später marschierten wir auch schon zwischen zwei historischen Gebäuden hindurch.

Zu unserer Rechten die katholische, dem heiligen Stephan geweihte, Pfarrkirche von Königsdorf. Und links die evangelische Kirche bzw. das evangelische Schul- und Bethaus, wie es politisch korrekt heißt. Am Glauben, jeglicher christlicher Richtung, kommt man hier sichtlich nicht vorbei.
Nach einer ausgiebigen, klerikalen Portion Religionskultur, in Form von Gucken und Fotografieren, führt unsers Route den Verlauf des Engelsweg (wie passend) in einer Linkskurve weiter. Nun marschieren wir nach Westen, Richtung Naturbadesee. Dieser Abschnitt ist nun auf einer Länge von 500 Metern schnurgerade und verleitet uns förmlich zur kurzweiligen Unterhaltung.
Also feixen und scherzen wir und genießen die wärmenden Sonnenstrahlen. So kann es bleiben. Ein paar Sportler kreuzen unseren Weg. Ebenso Spaziergänger. Und ein Pärchen. Allesamt werden freundlich gegrüßt. Uns sie erwidern dies ebenso. Bis auf die joggenden Sportler. Entweder sie wollten nicht. Oder sie konnten nicht. Beides egal.
Entrümpelungs-Sauger
Da bleibt nix übrig.

Lustiges finden wir bei einem Unternehmen hier. Beim „Landesproduktenhandel“ (sic!) steht neben dem Tor ein fast mannshoher Staubsauger. Ob mit dem die Wohnung schneller sauber werden würde? Vermutlich. Aber dann ist wahrscheinlich auch nichts mehr außer der wirklich schweren Möbel übrig. Alles andere landet im extra-starken Sauger. Da muss natürlich ein Foto unbedingt sein.
Gleich daneben überlegt sich Manuela, ob sie nun „Lego“ spielen soll. Steine dazu würden hier ja liegen. Aber nicht die Üblichen. Die hier sind aus Beton und ein wenig größer als ihre bekannten Verwandten aus Plastik. Nein, das wird nichts. Ein wenig zu schwer. Aber nur ein wenig …
Gut gelaunt erreichen wir das Ende der Geraden. Hier entdecken wir links einen schmucken, aber privaten Fischteich. Ein Kuriosum hier ist sicher der Strommast mitten im Teich. Auf einem Betonsockel stehend. Na, wenn hier das Kabel reißt, braucht die Fische drinnen keiner mehr grillen. Nur mehr mit dem Kescher rausholen und genießen.

Nach dem Teich biegen wir links ab, ein kurzes Stück die Gasse nach vor und schon wieder nach rechts. Jetzt, auf der Seestraße angekommen spazieren wir beim Naturbadesee Königsdorf vorbei. Auch hier waren wir noch nie drinnen gewesen. Es scheint, als haben wir ja noch einiges nachzuholen. Der nächste Sommer kommt bestimmt.
Das Areal ist komplett umzäunt und eine dichte Hecke schützt die Besucher vermutlich vor Wind, oder aber auch vor neugierigen Zaungästen. Beides ist jetzt, im Winter ein wenig abgeschwächt, da die Hecke, ob des fehlenden Laubs sowohl Wind als auch Blicke durchlässt. Da sind wir natürlich sofort neugierig.
Und was wir sehen gefällt uns. Ja, das werden wir noch erkunden. Die Liegewiese und auch die ganze Anlage, sieht einladend aus. Auch das angrenzende Café wartet sicher mit „guter gerösteter Bohnensuppe“ und vielleicht auch leckeren Mehlspeisen auf. Aber ganz sicher mit herrlich kühlem Eis an heißen Sommertagen. Ja, das wird unbedingt noch getestet.

„Was ist wenn ich nicht ins Wasser mag?!“, fragt mich Manuela.
„Dann bring ich dir das Wasser in einem Kübel!“, entgegne ich feixend.
„Das traust du dich nie!“, ist sich Manuela sicher.
„Lass es drauf ankommen“, antworte ich schmunzelnd, das Bild von „Wasser über Kopf“ vor Augen.
„Das schauen wir uns an“, kontert Manuela abermals.
„Ganz sicher. Nur werd ich beim Schauen nicht nass!“, grinse ich.
Daraufhin ernte ich einen leichten Stoß in meine Seite und schreie laut.
„Hilfe, ich werde geschlagen!“
Doch niemand hört mich …
Aber weit und breit ist grad niemand, der mich hören könnte. Und Manuela schaut mich entgeistert an. Bis wir beide lachen.
Ja, der Tag macht Spaß heute. Unsere Route führt uns nun weiter die Seestraße entlang bis bei Streckenkilometer 1,5 ein Schotterweg links von der Straße weg führt, zu einem Waldstück nach hinten. Das ist unser nächstes Ziel. Dort sollten die Hügelgräber sein.

Angekommen beim Wald sehen wir auch schon ein Hinweisschild. Und Bäume. Und Gestrüpp. Aber sonst eigentlich nichts Außergewöhnliches. Nun gut. Also marschiere ich ein paar Meter in den Wald hinein, auf der Suche nach einem Grab. Und tatsächlich. Hier sind ein paar Hügel. Ja nicht nur ein paar. Etliche.
Das scheint vor langer Zeit ja ein richtiger Friedhof gewesen zu sein. Nur eben sieht man außer den Hügeln nichts. Andererseits, was hatte ich mir erwartet? Hügel mit modernen, kreativ behauenen Grabsteinen? Samt Inschriften? Und vielleicht noch ein brennendes Kerzerl oben drauf? Jetzt fand ich mich grad selbst zum Lachen.
Also wieder raus aus dem Wald und weiter auf unserer Route. Und – unverhofft kommt oft – entdecken wir dann doch noch ein richtig schönes Highlight. Gleich nach dem Wald kommen wir an eine Wegkreuzung und hinter dieser ein richtig schmucker Fischteich. Samt Rastgelegenheit in Form eines Tisches mit Bänken.

Allerdings ist dieser gerade „besetzt“. Eine sportliche Blondine in passender Trainingskleidung führt gerade ein sichtlich angeregtes Pausengespräch mit einem vermutlich männlichen gegenüber am anderen Ende der Leitung. Der „Nick Knatterton“ in mir kombiniert das, aufgrund ihres ständigen „durch die Haare fahren“ beim Telefonieren. Ob ich richtig liege werde ich allerdings nie erfahren. Der Flirt kann ja durchaus auch weiblicher Natur sein, wir leben ja in aufgeschlossenen Zeiten.
Ich überleg kurz. Frechheit siegt. Und schließlich ist das ja ein öffentlicher Platz.
Frechheit siegt.
Wer Platz haben will, muß frech sein.
„Hallo, ist hier noch frei?“, frage ich spontan und laut.
„Ja natürlich!“, kommt als, ein wenig erstaunte Antwort, zurück.

Unsere Sportlerin entschließt sich dann aber ziemlich schnell, ihr Gespräch im gehen weiter zu führen und verabschiedet sich keine Minute später. Und wir haben die Bank für uns. Frechheit siegt.
Jetzt machen wir beide einmal eine kleine Pause vom Wandern und genießen den schönen Teich. Und die wärmenden Sonnenstrahlen. Ja, hier gefällt es uns. Ein quasi Geheimtipp. Und rätseln weiterhin, wen die hübsche Blondine wohl an der Strippe hatte. „Leute ausrichten“ heißt das, glaube ich, im Volksmund. Darf auch mal sein und macht Spaß. Kommt ja niemand zu Schaden dabei.
Nach etwa 10 Minuten brechen wir wieder auf. Bevor die Muskeln komplett erkalten. Wir haben ja noch die Hälfte der heutigen Strecke vor uns. Wir wandern entlang des Teiches weiter, halten uns am westlichen Ufer links und spazieren nun in südlicher Richtung wieder nach Königsdorf zurück.

Der Weg ist hier weiterhin angenehm zu gehen. Ein fester Feldweg. Zu unserer Rechten plätschert hier die Lafnitz dahin und begleitet uns ein Stück weit. Ihr langsam fließendes Wasser glitzert in der Sonne. Und am Ufer entdecken wir auch schon die ersten Frühlingsboten in Form von Primeln und Krokussen. Herrlich.
Und auch die Häuser von Königsdorf tauchen wieder in der Ferne auf. Und sogar unsere „Tischkollegin“ sehen wir in einiger Entfernung vor uns spazieren. Nach wie vor telefonierend. Na da hat wer viel zu besprechen. Frühlingsgefühle? Ganz sicher. Was sonst?!
Bei Kilometer 2,9 folgen wir dem Verlauf des Weges, weg von der Lafnitz und über einen kleinen Hügel wieder hinein nach Königsdorf. Vorbei an einer relativ neuen Siedlung mit schmucken Bungalows und neu errichteten Fertigteilhäusern. Zumindest sehen sie danach aus. Der englische Rasen im Garten fehlt dabei natürlich auch nicht.

Angekommen an einer Wegkreuzung halten wir uns rechts und marschieren nach vor, zur Hauptstraße. Auf der wir uns bei Kilometer 3,2 nun links halten. Der letzte Abbieger für heute. Nun führt unsere Route nur mehr geradeaus bis zu unserem Vehikel. Vorbei am Gemeindeamt und an einem Hofladen erreichen wir dieses dann kurze Zeit später auch.
Eine knappe gemütliche Stunde geht zu Ende. Aber das ist noch nicht das Ende des Nachmittags. Nach der Wanderung ist vor dem Kaffee. Und mit dem Kaffee wartet sicher auch die eine oder andere Mehlspeise. Mal gucken.
Schön war’s. Alles Liebe von uns an euch. Bis zum nächsten Mal.
walkman, 2. März 2025
INFO: Alle 58 Fotos dieser Tour findest du in der Galerie am Titelbild.


























































