Nachdem ich vor ein paar Tagen den Geschriebenstein, von Rechnitz aus, erklommen hatte, wollten wir gemeinsam eine Familienwanderung zum Sender Hirschenstein rauf machen. Als zusätzliches Highlight davor noch den Baumwipfelweg in Althodis und danach noch die Naturhöhlen am Fuß des Geschriebensteinmassiv.
Und genauso war‘s dann auch. Das Wetter war perfekt an diesem Herbsttag. Nicht zu warm, nicht zu kalt und auch der Wind hielt sich in Grenzen. Also packten wir unsere sieben Wandersachen und fuhren los, Richtung Markt Neuhodis, unserem Startpunkt. Am Weg noch kurz beim Billa stehen geblieben, Jause gekauft, und bald hatten wir auch einen Parkplatz gefunden im Ort.
Nahe der Mühle starteten wir zunächst mal Richtung Althodis. Der weg führt hier anfangs flach dann stetig ansteigend zuerst durch die Gassen von Markt Neuhodis, nach Norden abzweigend, in weiterer Folge über Feldwege und eine Hügelkuppe in den Nachbarort rauf. Dieses Teilstück ist angenehm und unproblematisch zu gehen.
Bei Kilometer 2,2 passieren wir die Ortstafel von Althodis und wandern durch den Ort. Gleich am Beginn des Ortes befindet sich eine Kirche samt dem Friedhof. Ein etwas ungewöhnlicher Empfang für Wanderer. Aber so ists nun mal. Hier befindet sich auch das Kriegerdenkmal zum Gedenken an die Gefallenen der beiden Weltkriege.
Der Ortsteil von Markt Neuhodis präsentiert sich uns heute, bei Kaiserwetter, von seiner ruhigen Seite. Ab und zu hören wir einen Traktor geschäftig rattern, ansonsten sehen wir nicht viel von den Einwohnern. Vielmehr nehmen wir das tierische Leben wahr. Beim Vorbeigehen versammelt sich gleich eine ganze Sippschaft an Flattervieh vor uns, hinter einem Zaun. Und unter dem Dach des Busshaltestellenhäuschens, an dem wir eine kleine Pause machten, entdecken wir eine schlafende Fledermaus.
Eine optische Abwechslung bietet der Ort durch seine Gebäude und Gärten, wie am oberen Bild. Originell geschmückte Vorgärten, abwechslungsreiche Stile an den Häusern und auch mal ein steinernes Jesuskreuz mitten in einem Garten. Hat für uns auch etwas Mystisches, die Ortschaft, das lässt sich nicht verleugnen.
An der Kirche vorbei biegen wir rechts ab und wandern die Gasse nordwärts aus dem Ort hinaus. Am Ortsende werden wir in gleicher Art verabschiedet, wie wir empfangen wurden. Nur statt einem Friedhof steht hier ein Jesuskreuz. Amen. Die Strecke an sich geht hier langsam in die Wadeln in Form einer stetigen 10-15%igen Steigung.
Und an der Steigung sollte sich die nächsten Kilometer nichts Wesentliches ändern. Wie solls auch anders sein. Wir wollten ja zum Sender rauf. Und solche Dinger haben nur allzu oft die Eigenschaft, auf den höchsten Punkten der Gegend installiert zu werden. Beim Umdrehen, an kurzen Verschnaufpausen, bietet sich uns ein immer schöner werdendes Bild. Je weiter höher oben, desto mehr Landschaft unten.
Dieser Logik folgend, wandelt sich das Panorama mit jedem Schritt höher in eine malerische Kulisse. Begleitet werden wir auf diesem Teil der Strecke auf von einem Pilzlehrpfad, der hier dem Wanderer wertvolle Informationen über die Pilze der Gegend liefert, auf Informationstafeln ablesbar und verewigt.
Nach etwa 3,9 Kilometer der Strecke – und auch bereits einigen Höhenmetern – sind wir dankbar über die Rastmöglichkeit, die sich uns bietet. Eine Bank, welche die verständnisvolle Gemeinde Neuhodis mit Sicherheit aus genau diesem Grund hier platziert hat. Danke sehr! Gegenüber der Bank entdecken wir zwei weitere Info-Tafeln des Pilzlehrpfades.
Wir nutzen die zehnminütige Pause ausgiebig zur Erholung. Wasser trinken. Und auch die Blicke über die Landschaft unter uns schweifen lassen. Schön ist sie, die Gegend. Geschwungene Hügel, die verstreuten Häuser der Ortschaften verteilt zwischen Wäldern und Wiesen. Typisch Südburgenland eben. Und das Wetter: Leicht bewölkt, aber hält.
Pause gemacht. Neue Kräfte gesammelt. Weiter gehts. Wir haben noch viel vor. Unser erstes Highlight wartet schon auf uns: Der Baumwipfelweg. Die Strecke führt so weiter, wie sie vor der Pause geendet hat. Aber mittlerweile sind wir schon ziemlich weit oben, haben gut drei viertel der Steigung bis zum Highlight hinter uns gebracht und marschieren nun das letzte Viertel motiviert bergauf.
Und bald haben wir auch das geschafft. Über einen letzten kleinen Hügel drüber sehen wir auch schon den Parkplatz zum Baumwipfelweg und bringen die letzten, relativ eben verlaufenden, Meter auch noch hinter uns. Hier gehts nun links hinein, unsere Streckenführung verlassend, dieses Highlight hinzufügend.
Aber ein wenig wandern ist noch erforderlich bis zum Weg. Der breite Schotterweg, in Form einer Allee durch den Wald hindurch, ist gesäumt mit einer Mischung aus informativen und unterhaltsamen Stationen. Mal dürfen wir, in Beton gegossene Spuren der Wildtiere begutachten. Ein anderes Mal holen wir uns Infos über Fauna und Flora.
Unsere musikalische Ader wird bei einer Art Waldklavier aktiviert, während wir auf der nächsten Station die Technik eines vermutlichen Vorreiters des Smartphones ausprobieren dürfen: Wir „telefonieren“ mit dem Waldtelefon. So bleibt der, hier ebene Weg, kurzweilig und ehe wir uns es versehen, erblicken wir bereits das Café.
Wir bezahlen den Eintritt (als wir hier sind, waren es € 6,- pro Erwachsenem) und wandern über die mächtigen Rampen zwischen den Bäumen hindurch. Nähere Informationen über den Baumwipfelweg findet ihr unter diesem Link. Immer weiter gehts auf den Holzrampen hinauf, abermals vorbei an vielen Info-Tafeln.
Zu guter Letzt sind wir dann genau an dem Ort, der diesem Weg seinen Namen verleiht: zwischen den Baumwipfeln, ganz oben. Vor uns breitet sich das Südburgenland aus. Mit einer weiten Sicht, bis wohin? Das gibt es auf den Info-Tafeln hier zu erfahren (alles wollen wir ja auch nicht verraten). Und auch unser Ziel erblicken wir von hier aus. Den Sender Hirschenstein, der weit über uns auf seinem, nach ihm benannten, Gipfel thront.
Eine wirklich tolle Aussicht – ein Besuch hier, lohnt sich auf alle Fälle.
Aber auch zugegeben, ein wenig mulmig ist einem schon, wenn man daran denkt, dass man gerade auf einem hohen Holzkonstrukt steht, das mitunter auch richtig spürbar schwankt und wackelt. Aber keine Angst. Es ist stabil und sicher. Das ist ein Vorteil, wenn man in Österreich lebt: Die strengen Kontrollen und hohen Standards.
Wir kehren um und wandern die Rampen wieder retour, zurück zum Café. Hier machen wir nun mal eine längere Pause samt gerösteten Bohnen, mit heissem Wasser aufgegossen. Auch der Akku des Handys will aufgeladen werden ob der bereits etlichen geschossenen Fotos. Ein gemütliches Plätzchen ist das hier. Auf einer Waldlichtung, mit Schanigarten und etlichen Dingen zum Gucken, wie zum Beispiel geschnitzte Tierfiguren.
Ausgerastet brechen wir nach 30 Minuten wieder auf. Richtung Hirschenstein. Den Weg zurück, vorbei an den Stationen zur Kreuzung beim Parkplatz. Hier links abgebogen und schon findet der aufsteigende Weg von vorhin seine Fortsetzung. Ab hier allerdings nicht mehr auf Asphalt. Auf Schotterwegen gehts nun aufwärts.
Beschildert ist der Weg übrigens auch. Allerdings nicht lückenlos. Das Handy zur Routenfindung dabei zu haben ist sicher kein Fehler. Wir wandern also weiter bergauf. Zwei Drittel des Aufstiegs haben wir beim Baumwipfelweg schon absolviert und das letzte Drittel schaffen wir auch noch. So motivieren wir uns, denn hier erfährt die Steigung noch mal eine Steigerung. Ohne Fleiß – kein Preis.
Kurze, halbwegs flache Abschnitte sorgen dann aber wieder für eine kleine Erholung. Für die nächste Steigung. Am Ende des Schotterwegs beginnt der allerletzte Abschnitt in Form eines Waldwegs. Vorbei an Hochsitzen, die teilweise hier ganz schön groß sind. Ob man da noch von Sitzen sprechen kann? Oder bereits von Lofts? Hoch-Lofts?
Ab und an reißen wir Witze, um uns gegenseitig zu motivieren. Nun ist es ja nicht mehr weit. Auch das Wetter hält heute. Zwar bewölkt aber kein Regen in Sicht. Das „Beste“ aber, kommt – wie immer – zum Schluss. Die letzten 100 Meter zum Sender hinauf haben es extra in sich. Diese verlaufen extra steil. Hier düsen auch mal, als Teil der Mountainbike-Strecke, Bikes runter. Aber dann ist es soweit. Zwischen den Bäumen hindurch konnten wir ihn ja schon sehen, dann konnten wir seine lauten Ventilatoren hören und jetzt, treten wir aus dem Wald raus und er steht vor uns.
Geschafft. Neben dem Sender steht auch ein Gipfelkreuz und eine Bank mit Tisch zum Rasten. Und – ja natürlich – nutzen wir diese. Erschöpft und nass vom Schweiß, aber glücklich den Gipfel erklommen zu haben. Pause, Jause und Erholung. Drei Wörter die unsere nächsten 30 Minuten dominieren.
Mächtig ist er schon, der Sender. Besonders wenn man drunter steht und hinauf blickt, wird einem richtig schwindlig. Was man hier aber gänzlich vermisst ist eine Aussicht. Die gibt es hier nicht. Die Senderanlage steht mitten im Wald umrandet von Bäumen. Aber wie gesagt – ein Gipfelkreuz. Das von uns natürlich für etliche Fotos, mit etlichen Grimassen, als Hintergrundmotiv benutzt wird.
Von hier führen auch verschiedene Routen weiter. Je nachdem wohin man möchte. Nach Althodis? Oder weiter zum Geschriebenstein? Oder nach Rechnitz runter? Wir halten uns nach der Pause an unsere Route und wandern zunächst mal Richtung Geschriebenstein weiter. Mittlerweile ist es auch bereits nach 15 Uhr, und wir haben noch eine Strecke vor uns. Aber der Abstieg sollte ja flotter zu bewältigen sein.
Hier kommen wir bei einem Platz vorbei, an dem im Frühling, um Ostern herum, Unmengen an Märzenbecher zu finden sind, so zumindest einer Informationstafel nach. Kurze Zeit später kreuzen wir den „Kreisverkehr“ im Wald. Einen Schnittpunkt einiger Routen. Hier gilt es mal den richtigen Weg raus zu finden. Aber auch das schaffen wir.
Nun gehts stetig und flott bergab. Teils im Laufschritt, ob des Gefälles. Aber dennoch ist Vorsicht geboten. Hier rauf braucht die Rettung lange, im Falle des Falles. Und auch kein Hubschrauberlandeplatz weit und breit. Also zügig, aber achtsam, weiter. Bergab Richtung Markt Neuhodis, bzw. zu unserem nächsten Highlight: Ein „Lost Place“.
Diesen habe ich auf Google gefunden und natürlich wollten wir erkunden, wie diese aussieht. Hat ja auch was Abenteuerliches, so ein „Lost Place“. Doch zuvor gilt es noch den Abstieg bis dorthin zu schaffen. Und vor allem den richtigen Weg zu wählen. Aber bald erblicken wir unser Ziel dann. Die aufgelassene Heilanstalt am Hirschenstein.
Durch die Bäume hindurch zeichnet sich der Komplex ab. Sieht irgendwie richtig gruselig aus und wäre durchaus geeignet für einen Horrorfilm. Wenn man sich die leeren Gänge vorstellt, wo der Wind leise durch pfeift und den einen oder anderen Vorhang bewegt. Vielleicht stehen auch noch diverse Betten und Instrumente rum.
Erfahren werden wir das nicht. Das Gelände darf nicht betreten werden. Privatbesitz. Betreten verboten – bei Zuwiderhandlung Besitzstörungsklage. Diesem Risiko wollen wir uns dann doch nicht aussetzen. Außerdem scheint auch eine Art Security unterwegs zu sein. Immer wieder erblicken wir ein Auto, das die Feldwege auf und ab und auch bei uns vorbei fährt. Was genau der Zweck dieser Rundfahrten sein mag? Wir wissen es nicht.
Was wir aber, kurze Zeit später, mit Sicherheit wissen: Wir sind am falschen Weg unterwegs. Meinereiner hat kurzfristig als Navigator versagt und übersehen, dass wir uns von unserer vorgegebenen Route wegbewegen. Zuviel auf die Heilanstalt geguckt. Also umkehren und gut 100 Meter retour. Ein Plus an Bewegung dient ja auch wieder der Gesundheit.
Bei der Abzweigung nun den anderen Weg und schon sind wir wieder am rechten Weg unterwegs abwärts zu unserem nächsten Highlight. Den Naturhöhlen. Auch diese hatte ich auf Google entdeckt und natürlich wollten wir die – wenn sie schon am Weg liegen bzw. über einen kleinen Umweg erreichbar sind, auch begutachten.
Bis dorthin ist es aber noch eine Strecke. Und die zieht sich hier zeitweise ganz schön. Anfangs hat man noch den einen oder anderen Panoramablick aus dem Wald raus übers Land, aber in weiterer Folge eigentlich nur mehr Waldweg mit Gefälle. Ist ja kurzfristig schön, geht aber langfristig auch ganz schön in die Wadeln.
Was aber wiederum toll ist, das hier in Abständen, immer wieder Sitzmöglichkeiten zu finden sind. Da hat sich der Tourismusverband sichtlich Gedanken gemacht. Eine davon nutzen wir für eine kleine Pause. Nicht auch zuletzt, weil sich meine Gefährtin leicht überknöchelt hat und der Fuß ein wenig schmerzt. Und auch Junior jammert schon ein wenig. Der Einzige der heute ausnahmsweise mal nicht jammert, ist jener, der früher immer als Erster eine Pause gebraucht hat: meinereiner. Und da war ich schon stolz drauf auf die hunderten Kilometer, die ich heuer bereits gewandert bin. Ein bisschen Eigenlob darf auch mal sein.
Aber ganz so unrecht war‘s mir ja dann auch wieder nicht. Nach 10 Minuten Erholung ging es weiter Richtung Tal. Auch die Tageszeit war schon fortgeschritten und leichte Zeichen der Dämmerung machten sich bereits bemerkbar. Und wir hatten noch die Naturhöhlen vor uns. Die wollten wir uns unbedingt ansehen.
Bald darauf – 1,5 Kilometer später – hatten wir diese dann auch erreicht. Aus dem Wald heraus tretend erblickten wir an einer Wegkreuzung ein Biotop mit Rastmöglichkeit. Da wir die letzten beiden Kilometer ziemlich rasch bewältigt haben, nutzten wir auch diese Bank für eine Erholung. Wir waren ja nicht auf der Flucht.
10 Minuten später brachen wir dann zur Erkundungstour der Höhlen auf. Hier mussten wir einen Umweg machen und den Weg links rauf, entgegengesetzt zur weiteren Route, gehen. Wer diese Höhlen auch erkunden möchte: Hier ist die Ortung per GPS-Gerät bzw. Handy unbedingt notwendig. Sie liegen nicht direkt am Weg.
Mehr noch. Um den genauen Platz der auf der Karte angegeben ist zu erreichen, ist eine Klettertour durch den Wald notwendig. Steil bergauf. So zumindest unsere Erfahrung, als wir am Weg standen und der Punkt irgendwo oben am Hang, an der Felswand sein sollte. Meine Gefährtin war sichtlich ein wenig enttäuscht. Diese Kletterung konnte sie nicht mitmachen. Ihr Fuß machte Manuela auch hier einen Strich durch die Rechnung.
Also kraxelten Junior und ich in bester Bergsteiger-Manier den Steilen Hang, zwischen Bäumen hindurch rauf. Und waren, als wir vor der „Höhle“ standen, mindestens genauso enttäuscht. Der Begriff „Höhle“ ist dehnbar. Das mussten wir feststellen. Eigentlich würde eher „Felsspalte“ oder „Vertiefung“ passen. Mehr ist hier nämlich nicht.
Aber – es gab ja auch noch weitere. Also wieder den Hang runter und den Weg weiter rauf. Dann wieder den Hang rauf klettern. Und abermals: Eine „Höhle“ die eher eine Felsspalte war. Dieses Procedere wiederholten wir dann bei jeder Höhle mit jedes Mal demselben Ergebnis. Ein wenig enttäuschend.
Andererseits war es die Kletterei aber auch wert. Alleine schon wegen der mächtigen Felsformation, unter der wir standen. Ein Blick hinauf und schon ist der „extra Kick“ da. Was wenn die jetzt runter donnert? Aber wieso sollte sie das, gerade jetzt. Der Anblick hat aber was Erhabenes. Hier wird einem richtig bewusst, wie klein man doch als Mensch ist. Und wie verletzlich gegenüber der Natur, die wir ja oft nicht wirklich gut behandeln.
Ich habs genial gefunden und würde da immer wieder rauf kraxeln. Vermutlich das nächste Mal ein wenig früher, denn es dämmerte schon merklich. Also keine Zeit mehr für große Pionier-Taten und Erforschungen. Besser wieder runter bevor sich jemand verletzt ob der fehlenden Sicht. Meine Gefährtin war bereits vorausgegangen und wartete beim Biotop.
Angelangt beim Biotop und nach einem kurzen Briefing ob der „Höhlen“ hielt sich dann auch ihre Enttäuschung in Grenzen. So viel hatte sie nicht versäumt und gefährliche Situationen unter lockeren Felsen, war auch nicht so das ihre. Für lange Diskussionen blieb aber jetzt ohnehin keine Zeit mehr. Es dämmerte merklich, die Sonne war bereits verschwunden und wir hatten noch ein Stück zu gehen.
Mittlerweile war es bereits fast stockdunkel, als wir den Schotterweg entlang, etwa 500 Meter vor dem Ortsschild, Richtung Neuhodis wanderten. Da kam uns ein PKW entgegen. Mit Fernlicht. Und blieb etwa 100 Meter vor uns stehen, die Scheinwerfer auf uns gerichtet. „Was das für ein Komiker“, dachte ich bei mir. Bei meiner Gefährtin und Junior löste dies eher Unbehagen aus.
„Mach dir keinen Kopf“, beruhigte ich sie, „wahrscheinlich nur ein Jäger der das Licht vergessen hat abzudrehen.“ Wir wanderten weiter, den Scheinwerfern entgegen.
„Sind das sie?“, ertönte plötzlich eine Stimme, als wir, auf Höhe der Scheinwerfer angekommen, vorbei wandern wollten. Ein Mann trat hinter den Lichtern hervor und hielt uns ein Foto vors Gesicht.
Der Typ auf dem grobkörnigen Handy-Foto hatte eine ähnliche Figur wie ich und trug auch eine Sportkappe so wie ich. Aber die Kleidung war dann doch unterschiedlich und nicht zu übersehen.
„Nein, der Typ hat ja keine Tasche so wie ich“, versuchte ich dem Mann die Unterschiede aufzuzeigen.
Ein zweiter Mann trat hinter den Scheinwerfern hervor und begrüßte uns mit strengem Blick. So ganz schienen es uns die beiden nicht zu glauben und der Eine hakte nach, woher wir kommen und was der Zweck unserer „Reise“ sei.
„Nach was schauts aus?“, antwortete ich, mittlerweile ein wenig gereizt.
Weder war der Mann eine Amtsperson, trug auch keine Uniform, hatte sich nicht ausgewiesen und demzufolge auch nicht irgendwelche Kompetenzen dies zu fragen.
Kurzum: Es ging ihn nicht das Geringste an. Und seinen Kompagnon auch nicht.
Dennoch, um die Situation nicht noch weiter zu verschlimmern, erklärten wir den beiden das wir auf einer Wanderung seien und beschrieben ihm die bereits gegangene Strecke. Zur Untermauerung fragten wir noch, wie weit es etwa bis Neuhodis sei.
Das schienen sie und jetzt abzukaufen und erklärten uns, dass wir quasi gleich im Ort sein würden und auch, was der Zweck ihrer Suche sei. Der Typ ist ein gesuchter Schlepper, welcher in der Gegend gesehen worden war. Und die beiden waren Jäger.
Nein wir hatten niemanden gesehen. Die Situation war geklärt. Wir verabschiedeten uns und setzten unsere Wanderung fort. 5 Minuten später, kurz vor der Ortstafel Neuhodis, kamen und 6 Bundesheer Fahrzeuge entgegen. Durchwegs Pick-ups mit Dach. Schnell – in bester CSI-Manier- an uns vorbei düsend. Wie im Film.
Das entlockte mir ein Schmunzeln. Meiner Gefährtin eher weniger. Sie hatte vorhin alleine beim Biotop auf uns gewartet. So gesehen, war ihre Reaktion durchaus verständlich. Jetzt wurde uns so richtig bewusst, dass wir uns quasi auf Schlepperpfaden in der Nacht bewegt hatten. Action und Nervenkitzel pur.
Aber nun waren wir „safe“ und bereits durch den Ort Richtung Auto unterwegs. Der Fuß meiner Gefährtin schmerzte nun bereits ziemlich stark. So nahmen Junior und sie auf einer Bank Platz und ich wollte sie mit dem Auto abholen. Am Weg dorthin begegnete ich einem Pärchen, das mir entgegenkam auf meiner Straßenseite. Anscheinend war ich ob meiner Wanderkleidung und der Kappe wie ein Schlepper gekleidet, denn auch die beiden musterten mich komisch und grüßten kaum.
Also wohnen möchte ich hier nicht, dachte ich bei mir.
Das Auto war erreicht und ich holte meine zwei Mitstreiter ab. Am Weg nach Hause ließen wir die Tour Revue passieren und schmunzelten bereits über das Erlebte.
Schön war‘s, so unsere einhellige Meinung. Aber das nächste Mal vielleicht ein wenig früher weggehen. Das wäre zumindest kein Fehler gewesen. Und jetzt, wartet der frische Kaffee auf uns zu Hause.






























































































































































































