Der Wetterbericht für die nächsten Tage sah nicht allzu gut aus. So wie es aus sah, stellte sich der Sommer nun endgültig an, sein diesjähriges Ende zu zelebrieren. Wenn dem so war, dann machte er mit dem sonnigen und warmen Wetter heute absolut nichts falsch. 26 Grad Celsius am 14. Oktober gibt es auch nicht alle Jahre. Wenn also die Temperaturen ab morgen um einiges sinken sollten, dann wollten wir diesen letzten Sommertag natürlich auch noch nutzen.
Und weil es heute auch ziemlich windstill war, beschlossen wir abermals in Stegersbach zu wandern. Diesmal vom Hauptplatz zur Firma Gloriette hinauf und über das weiße Kreuz an der Bundesstraße entlang der Schoaderstraße wieder zum Hauptplatz zurück.
TOURDATEN
Distanz: 5,1 km | Höhenmeter: 75 hm
Schwierigkeit: Leicht
Original-Track: 5,12 km | 76 hm
HIGHLIGHTS: Kastell, Fa. Gloriette, Weisses Kreuz, Kapelle am Hauptplatz
Guter Stimmung stellten wir also unser Vehikel an einem der vielen Parkplätze rund um den Hauptplatz ab. Diesmal war am P+R bei der polytechnischen Schule einer frei. Noch ein paar Schlucke aus der Wasserflasche, Tracker auf „On“ und los ging unsere Tour.

Auf der ersten Hälfte führt die Strecke fast nur bergauf. Allerdings nicht richtig anstrengend oder herausfordernd, aber eben stetig.
Die Kastellstraße hinauf marschierten wir gleich mal bei einem Lokal-Tipp vorbei. Beim „Eberherz“ waren wir bereits gewesen und hatten es durchaus in positiver Erinnerung. Wir beschließen, das heuer nochmals zu wiederholen bzw. uns ein „Eberherz-Update“ zu holen. Vielleicht in der Adventszeit. Die beginnt ja bald. Ja, das wäre passend.
Vorbei an schönen Häusern, Siedlungsbauten und gepflegten Vorgärten, dauert es nicht allzu lange und wir sind bereits bei unserem ersten „Highlight“ angekommen. So man dies so bezeichnen kann. Für mich ist es eines. Habe ich doch in meiner Jugend ein ganz spezielles Hemd von hier als Weihnachtsgeschenk bekommen. Ein weisses Leinenhemd, mit Textilknöpfen, Plunderärmeln und schließbaren Stehkragen. Genau so eines hatte ich mir damals gewünscht. Hatte so etwas „piratenhaftes“ bzw. irgendwie auch etwas Romantisches.

Und ich hab das Hemd danach unzählige Male getragen. Bis es an manchen Stellen schon durchgeschlissen, ja fast schon durchsichtig, war. Ihr kennt das auch? An manchen Dingen hängt man so richtig. Egal wie sie aussehen. Aktuell ist das meine graue Wanderkappe. Auch schon durchgeschlissen vorne an der Kante, aber ich liebe sie einfach.
Und Manuela hatte hier vor ein paar Wochen ihren neuen Sommerhut erstanden, den sie auf vielen Fotos trägt. Passt ihr genial, wie ich finde. Wir sind ja beide ein wenig „vintage“ behaftet. Wenn auch auf verschiedene Weise.
Aber heute marschieren wir nur vorbei und schießen ein paar Fotos. Unser Weg führt aber geradeaus weiter. In den Feldweg hinein am Ende der Straße. Hier erblicken wir rechts, Richtung Süden, in einiger Entfernung, auch ein seltsam aussehendes Gebäude, mit zwei, nach innen geneigten, Schrägdächern. Ein nachträgliches Recherchieren im Web, sagt uns, dabei handelt es sich um die „Solar-World“. Eine Firma, die sich auf Solarversorgung spezialisiert hat. Innovativ.

Bei der ersten Gabelung des Feldweges halten wir uns rechts. Wir hätten auch geradeaus marschieren können, aber meine Routenplanung sah auch eine Strecke am Waldrand vor. Und diese führt hier rechts weg, über zwei Linksabbieger, oben wieder auf diesen Weg zurück.
Vorbei an noch nicht geernteten Maisfeldern, an ein paar Hochsitzen und weiteren dreissig Höhenmetern zu unseren bereits zuvor gegangenen vierzig, kommen wir dann bei, in Summe siebzig Höhenmetern, zu dem Feldweg zurück. Am höchsten Punkt unserer Tour mit schönem Panoramablick, hinunter auf Stegersbach, Bocksdorf und das Stremtal. Das Einzige, was hier nun fehlt, ist eine Bank.

Manuela sind die Höhenmeter bereits anzumerken. Aber wir halten zusammen und motivieren uns, ob der zweiten Hälfte, die vor uns liegt, aber nur mehr flach oder bergab führt. Leider macht der Heilungsprozess uns aktuell leider einen Strich durch die Rechnung.
Beim letzten Arztbesuch wurde eine langsamere Reduzierung der Pharmaka vereinbart. Dadurch würde ein komplettes „zurück ins alte Leben“ zwar länger dauern, aber die Heilung sogar beschleunigen. Bedeutet aber auch, Anstrengungen eher zu vermeiden. Und wo Anstrengung beginnt, das finden wir jetzt gerade raus. Und dennoch: Aufgeben? Nö. Warum? Cause „Yes, we can.“
Aufgeben?
Tut man Briefe auf der Post!
Bald sind wir dann auch auf einem flachen Feldweg, bei der Bundesstraße und dem weißen Kreuz angelangt. Das steht hier, einsam und verlassen. Selten bis nie erwähnt und keinem Wanderweg zugehörig. Aber es scheint vor nicht allzu langer Zeit neu gestrichen worden zu sein. Immerhin. Ein paar Fotos und weiter geht’s.

Nun ein kurzes Stück die Bundesstraße – natürlich auf der linken Seite – entlang. Der Verkehr hält sich heute, am Samstag, in Grenzen. Hauptsächlich PKW’s, kaum LKW’s und ein paar Radler, die ebenso den prognostizierten, letzten Sommertag, nutzen. Recht haben’s.
An der Ortstafel von Stegersbach vorbei marschieren wir nun wieder in den Ort hinein. Auf der Olbendorfer Straße, oder wie sie innerorts heißt: Schoaderstraße. Vorbei am hochliegenden Trinkwasserbehälter, der Stegersbach mit seinem kostbaren Nass versorgt, stetig bergab.
Dort bastelt jemand an seinem Haus, in einem anderen Garten wird wiederum gerade Fußball gespielt und abermals an einem, eher forstmäßig gehaltenem, findet gerade ein gemütlicher Umtrunk unter Freunden statt.

An der nächsten Kreuzung bereiten mehrere geschäftige Bürger offensichtlich gerade eine Station für eine Nachbarschafts- oder Bürger- oder Vereinsfeier vor. „Maronibraten und Umtrunk“ verkünden ein paar Schilder. Noch heute. Aber nicht für uns. Wir sind bereits im Finale, aber die Sonne – so schön sie auch runter scheint – bereitet Manuela immer mehr Probleme.
Und so kommt uns eine Art „Raststation“ am Straßenrand gerade recht. Ein hölzerner, überdachter Pavillon, neben einem alten Brunnen. Hier machen wir nun Pause. Und trinken einige Schlucke aus der Wasserflasche.
„Schatz, ich könnte den letzten Kilometer auch alleine gehen und du wartest hier einfach. Ich hole dich mit dem dann Auto ab!“, biete ich Manuela an.
„Nein, ich werde diese Tour zu Ende gehen.“
„Willst du das wirklich? Bringt ja nichts, wenn du das jetzt unbedingt durchziehen willst. Klar, du kannst dann sagen „ich hab nicht aufgegeben“, aber wenn du dich schonst und zurück schaltest, kämpfst du für deine Heilung. Jetzt wissen wir ja wo deine aktuellen Grenzen liegen und können die nächsten Wanderungen danach planen. Und ich könnte uns auch gleich eine Jause mitnehmen vom Unimarkt unten!“
Das scheint nun zu funktionieren.
„Ja, das klingt gut.“, entgegnet Manuela, „machen wir das so.“

Also marschiere ich, nach ein paar weiteren Minuten Pause, den letzten Kilometer mit flottem Schritt, die Straße hinunter. Vorbei an einem weiteren Rastplatz, an einer Galerie und der Feuerwehr. Ich selbst hatte ja auch schon Hunger. Aber nicht mehr lange.
Beim Hauptplatz angekommen, halte ich mich links, marschiere über den Hauptplatz drüber. Vorbei an der Golf-Statue und der Kapelle. Durch den Schanigarten vom Kunst-Café hindurch. Hier waren wir erst vor zwei Tagen zusammen gewesen. War nett und unterhaltsam.
Doch heute wandere ich flott weiter und bin kurze Zeit später, vorbei am Gastgarten des ehrwürdigen „Kastell“, in dem auch gut zu speisen wäre, auch schon wieder am P+R beim Auto angelangt.

Und jetzt schnell, schnell in den Unimarkt und leckeren Imbiss besorgen. Die Königin hat ihre Bestellung deponiert. Nun gilt es dies zu erfüllen. Um uns danach gemeinsam im Pavillon zu stärken.
Eine relativ unspektakuläre, aber schöne Tour. Wäre auch gut zum „Nordic Walken“ geeignet. Das probieren wir aber ein andermal aus. Jetzt wird gefuttert.
Alles Liebe zu euch.
walkman, 14. Oktober 2023
INFO: Alle 50 Fotos dieser Tour findest du in der Galerie am Titelbild.


















































