Wärmer als gestern. So gestaltete sich das Wetter am heutigen Samstag. Grund genug für eine weitere, schöne Wanderung. Und auch die Sonne blitzte, ab Mittag, zwischen den Wolken hervor. Das gab Hoffnung auf gute Fotos. Ein weiterer Grund raus zu gehen. Und schlussendlich sagte mir meine Fitness App, das mir für diese Woche noch ein paar Kilometer fehlten. Der dritte Grund also.
TOURDATEN
Distanz: 7,4 km Höhenmeter: 118 hm
Schwierigkeit: Mittel
Original-Track: 7,35 km | 118 hm
TIPPS: Trinkflasche nicht vergessen. Pause im Restaurant beim Kreuzstadl.
3 gute Gründe für den Schweinehund
Was der innere Schweinehund halt so braucht
Einige gute Gründe also, um meinen Hintern an die frische Luft zu bewegen.

Manuela und ich waren ja erst gestern eine gemeinsame Tour in Mogersdorf, den „Friedensweg“ zum Schlösslberg hinauf, gegangen. Bei eher „frischen“ herbstlichen Bedingungen. Da es heute etwas wärmer war und der Sonnenschein bessere Bilder, als die „grau in grauen“ von gestern, versprach, wollte ich nochmals zum Berg hinauf. Diesmal allerdings auf einer Route von Deutsch Minihof hinauf.
Also suchte ich mir einen Parkplatz im kleinen Ort an der Staatsgrenze. Was gar nicht so einfach war. Fündig wurde ich schlussendlich am Ortsende. Hier ist ein kleiner Rastplatz eingerichtet. Und am Grasstreifen daneben hatte mein Vehikel gerade mal noch Platz. Knapp aber doch. Im Grunde die Option „Straßenrand“.
Tracker auf „On“. Wasserflasche im Gürtel verstaut. Leichte Jacke um die Hüften geknöpft. Und los geht’s.
Zunächst richte ich meine Schritte nach Osten. Hier führt meine Tour kurz über das Flachland im nördlichen Jennersdorfer Bezirk, nach Wallendorf. Zwischen den beiden Orten liegen keine 5 Minuten Fußweg und so marschiere ich bereits kurze Zeit später nach Wallendorf hinein.

Vom Charakter her sind sich die beiden Orte sehr ähnlich und beide verfügen auch über eine kleine schmucke Kirche. An der ich nun vorbei spaziere. Und mir Zeit nehme für ein paar Bilder. Das Fotoalbum will befüllt werden.
An der Kreuzung hier muss ich nun nach links abbiegen, die Gasse hinauf. Und eine kurze Fotopause später mache ich ebendies. Leicht ansteigend, wird mich diese Gasse, aus dem Ort hinaus, in eine Art „Hintertal“ führen.
Am Weg dorthin marschiere ich beim Geburtstagskind vorbei, das kürzlich seinen 50er begangen hatte. Ein „Kunstwerk“ aus Bierkisten legt davon Zeugnis ab. Etliche Kisten sind hier, die Zahl „50“ formend, aufgestapelt. In einem Vorgarten. Die standen aber bereits bei unserer „Lafnitz Wallendorf Wanderung“, vor etwa einem Monat, hier. Die Party dürfte Gang schön lange dauern. Andererseits: Man wird ja nur einmal im Leben 50. Also nochmal „Happy Birthday“.

Gleich neben dem Gasthaus „Klaus Werner“, bei dem ich ebenso vorbei komme, steht das „Wallendorfer Kreuz“. Ein metallenes Kunstwerk, das Jesus am Kreuz stilisieren soll. Und das hier ein ehemaliges, weitaus älteres Kreuz, seit dem Jahr 2005, ersetzt. Auf einer Art Insel, umrahmt von Blumenbeeten. Gefällt mir.
Gegenüber sehe ich einen Rastplatz. Nein, viel zu früh. Bin ja erst weggegangen. Und abermals schräg gegenüber eine Wegweiser-Ansammlung. Darunter auch einer mit dem Namen „Friedensweg“ darauf. Ja, da will ich hin. Weiter geht’s.
Weiterhin leicht ansteigend wandere ich die Gasse weiter und aus dem Ort hinaus. Vorbei an schmucken, modernen, neueren Häusern. Dazwischen aber auch mal ein älteres Bauwerk. Typische Bauernhöfe mit Viehbestand. Grasende Schafe auf einem Gehege am Hügel und darunter, in einem weiteren Gehege, gackernde Hühner. Und ringsum viel Grün. Hier ist die landwirtschaftliche Welt noch in Ordnung.

Am Ortsende angelangt passiere ich ein weiteres Jesuskreuz mit einem gepflegten Blumenbeet darunter. Und dahinter beginnt der Wald, in den ich jetzt hinein marschiere. Die wärmende Sonne verschwindet, aber mein stetiges „Bergauf-Stampfen“ hält meinen Körper weiterhin auf einer angenehmen Temperatur.
Der Waldweg hier gestaltet sich als einer der angenehmeren Sorte. Keine großen Steine. Keine Auswaschungen. Angenehm zu gehen. Und er steigt stetig an. Obwohl es hier kühl ist, sorgt die Steigung dafür, dass ich richtig ins Schwitzen komme. Also bleibt die leichte Jacke auch weiterhin um die Hüften geschwungen.
Anzuraten ist hier aber auf jeden Fall immer wieder mal einen Blick auf das Handy und die Routenführung zu werfen. Immer wieder kommt man auf diesem Abschnitt bei Weggabelungen vorbei, wo man leicht mal falsch abbiegen kann. So mache ich es jetzt auch. Und was ich noch mache: Verschnaufpausen. Die Steigung fordert ihr Tribut. Meine Lunge sagt: Danke!

Nach etwa 2,7 Kilometern Wegstrecke erreiche ich den höchsten Punkt meiner heutigen Wanderung. Aus dem Wald heraus trete ich auf eine asphaltierte Straße. Mit schöner Aussicht. Diese Tour macht richtig Spaß. War der geschwungene Waldweg herauf ja schon schön gewesen, so wechselt nun die Schönheit vom Weg zur Sicht. Gefällt mir.
Hier halte ich mich nun links. Dem Verlauf der Straße folgend. Diese sollte mich zum „Kreuzstadl“ am Schlösslberg bringen. Wo ich, auf etwa Hälfte der Strecke, heute Pause machen wollte.
Auch die Sonne wärmte mich nun, nach dem Wald, wieder mit ihrem Strahlen und sorgte dafür, dass mein schweißnasses Shirt unter dem Sweater wieder langsam trocknete. Und das ohne Erkältung. Perfekt.
Gut gelaunt marschiere ich nun, hier heroben am Hügelkamm dahin. Vereinzelt stehen gepflegte Häuser am Straßenrand. Hier mäht ein Hausbesitzer seinen Rasen. Dort sammelt ein Weiterer gerade sein Fallobst auf. Die ganze Welt werkt geschäftig an diesem schönen, sonnigen Samstagnachmittag im Oktober. So solls sein.

Bei einem dieser Häuser grasen gerade ein paar richtig wollige Schafe im Garten. Ein paar besonders schöne Vertreter ihrer Art, mit dichtem beigefarbenen Fell und braunfärbigen Gesichtspartien. Daneben werkt gerade der Hausbesitzer. Hier bleibe ich kurz stehen und wir wechseln ein paar Worte miteinander. Smalltalk über die Schafe und das Leben am Lande.
Ein paar Minuten später verfüge ich über alles Wissen, dass man benötigt, um ein erfolgreicher Schafzüchter und Hersteller von Schurwolle zu werden. Das glaube ich zumindest.
Bei Kilometer 3,8 wandere ich an einem Aussichtspunkt vorbei. Von hier aus sieht man weit ins Tal hinunter. Wirklich schön. Das heißt kurze Fotopause und zumindest ein kleines Panoramavideo.
Wobei, welcher Ort das da unten im Tal ist? Keine Ahnung. Dieses Gebiet ist ja aktuell noch fremdes Land für mich. In der Ferne sehe ich eine Kirche auf einem Berg stehen. Das dürfte die Wallfahrtskirche von Maria Bild sein. Eine spätere Recherche im Web bestätigt meinen „Verdacht“.

Was mir bei dieser kurzen Pause auch gerade auffällt: Ich hatte nun schon bald 4 Kilometer auf meiner Tour hinter mir. Von insgesamt sieben. Wollte ich nicht bei Streckenhälfte Pause machen?!? Und wo ist der „Kreuzstadl“ nun? Offensichtlich hatte ich mich heute g’scheit verrechnet. Der lag sehr wohl noch auf der Strecke, wie ich am Handy sah, aber eben etwas später.
Nun gut, kann passieren. Also weiter geht’s.
Etwa 15 Minuten und eine Strassengabelung später – oder bei Kilometer 4,8 – spaziere ich in den Gastgarten vom „Kreuzstadl“ hinein. Beziehungsweise zum „Restaurant beim Kreuzstadl“, um politisch korrekt zu bleiben. Jetzt folgt ein durchaus angenehmer Teil dieser Wanderung: die Pause.
Diesem Gasthaus hatten wir auch gestern einen Besuch abgestattet. Allerdings waren wir gestern, bei weniger schönem Wetter und frischeren Temperaturen, drinnen gesessen. Heute lasse ich mir auf der „Sonnenterasse“, so der Name des Gastgartens (sic!), die „Sonne auf den Bauch scheinen“. Bei meiner geliebten Melange.

Der Chef erkennt mich wieder, begrüßt mich und bringt mir meine Melange. Für einen längeren Smalltalk scheint ihm aber die Zeit zu fehlen. Macht aber auch nichts. Die Zeit vertreibt mir der Hund aus der Nachbarschaft, der, nachdem er mich erblickt hat, sofortiges Streicheln einfordert. Mach ich gerne. Ein ganz freundlicher Zeitgenosse.
„Der will mit allen Menschen Freund sein!“, ruft mir eine Frau vom Nachbartisch herüber. Unweit von mir saßen 3 ältere Damen, die hier offensichtlich bei einem Nachmittagsplausch auch die Sonne genossen.
„Da können uns, wir Menschen, ein Beispiel nehmen!“, entgegne ich freundlich. Worauf ich ein zustimmendes Nicken ernte. Stimmt ja auch.
Hunde sind die besseren Menschen
Da können wir uns ein Beispiel nehmen
Nachdem ich mich etwa eine halbe Stunde lang mit den Sonnenstrahlen gewärmt und wieder neue Energie gesammelt hatte, beglich ich meine Rechnung und machte mich zum zweiten Teil meiner Wanderung auf. Der ja nun wesentlich kürzer sein sollte. Nur noch 2 Kilometer bis zum Ziel. Und das bergab.
Gleich nach dem Gasthaus befindet sich auf der rechten Seite auch ein weiteres Highlight. Hier ist der „Friedensweg“ installiert. Ein Rundweg mit diversen Stationen, die zum Nachdenken anregen. Mit einem Mausoleum und einem riesigen Kreuz aus Beton am Gipfel des Weges, bzw. des Schlösslbergs.

Diesen war ich aber gestern bereits gegangen, also wird sein Kreuz am Gipfel heute nur im Vorbeigehen von mir fotografiert. Nur kurz habe ich überlegt, ob ich den Weg nicht jetzt nochmals gehen soll. Wegen des besseren Wetters und der schöneren Fotos?! Am Ende entscheide ich mich doch dagegen. So schön war das Wetter jetzt auch wieder nicht. Und außerdem war ich, ehrlich gesagt, einfach zu faul.
Vielleicht fahren wir ja im Sommer mal hier herauf essen, ins Restaurant und machen dabei richtig tolle Sommerfotos.

Meine Route führt nun durch ein Waldstück. Weiterhin auf Asphalt und weiterhin bergab. Bald sollte auch bei einem weiteren „Highlight“ vorbei kommen: einem Bunker aus dem Zweiten Weltkrieg. Bin schon gespannt darauf.
Aus dem Wald heraus öffnet sich vor mir ein Tal und gibt ein wundervolles Panorama preis. Herrlich. Und unverhofft. In der Ferne kann ich den Ort und die Kirche von Heiligenkreuz erkennen. Das Lafnitztal liegt mir „zu Füßen“. Und auch eine Bank steht hier, zum Rasten. Nein. Das hatte ich schon erledigt. Also, nach ein paar Fotos, flott weiter marschieren.
Nach einem abermaligen kurzen Waldabschnitt sehe ich dann auch schon den Wegweiser, nach rechts in einen Feldweg hinein, zeigend: „Bunker aus dem Zweiten Weltkrieg“. Und schon spaziere ich den Weg hinein.
Etwa 50 Meter von der Straße steht er auch schon. Oder zumindest das, was von ihm noch übrig ist. Na ja. Ehrlich? Einen Bunker stelle ich mir anders vor. Aber vielleicht war der auch mal größer oder anders. Was man jetzt noch sehen kann, ist ein kleiner Unterstand, in den Hang hinein gebaut. Mit hölzerner Überdachung.

Der Bunker würde, im Ernstfall, wohl gemütlichen Platz für zwei Soldaten, oder dicht gedrängt vielleicht für sechs Vertreter ihrer Art, bieten.
Und dennoch, auch wenn der Bunker jetzt nicht vergleichbar ist mit „richtigen“ Bunkern, so hat er doch seinen Platz hier und macht Sinn. In und um den Bunker findet man Informationen rund um den Krieg, der hier vor einigen Jahrzehnten sein ganzes Grauen zeigte.
Hier, in der Gegend um Mogersdorf, Deutsch Minihof und Wallendorf, dürfte eine besonders heftige Schlacht geführt worden sein. Auf jeden Fall ist der Bunker einen Besuch wert. Die Informationen sind ebenso lesenswert und regen wirklich zum Nachdenken an. Das kann ich guten Gewissens (und selbst gelesen) bestätigen.
Ein wenig grübelnd trete ich den finalen Teil meiner Wanderung an. An der Ortstafel vorbei spaziere ich nun nach Deutsch Minihof hinein. Vorbei an einem Marterl mit Rastmöglichkeit zur Hauptstraße hinunter. Hier halte ich mich nun links und wandere an dieser entlang, durch den Ort.

Ein beschaulicher Grenzort mit Geschichte. Die aber weitgehend sichtlich aufgearbeitet ist. Schmucke Häuser. Ein paar kleinere Baustellen, bei denen aktuell alte Bauernhöfe saniert, oder an der örtlichen Infrastruktur gearbeitet wird. Und auch neue Häuser werden gerade gebaut. Deutsch Minihof lebt.
Vorbei am Kriegerdenkmal, neben dem eine Laube den Wanderer zur Rast einlädt. Und an der Kirche, die, ein wenig nach hinten versetzt, versteckt zwischen den Häusern auf die Gläubigen wartet. Einzig die Spitze des Kirchturms ragt ein wenig über die Dächer der umliegenden Gebäude.
Der Friedensweg ist nicht umsonst
Mitunter stimmt er auch nachdenklich
Das Ende des Ortes markiert auch das Ende meiner heutigen Wanderung. Hier wartet mein Auto auf mich. Eine schöne Wanderung. Mit Aussicht, gemütlicher Rast und am Ende auch ein wenig Nachdenkliches. Der „Friedensweg“ ist nicht umsonst. Vielmehr sollte der Weg auch weiterhin gegangen werden. Nicht nur hier in Deutsch Minihof, Wallendorf und Mogersdorf. Vielmehr weltweit.
Das würde ich mir wünschen. Uns allen.
walkman, 19. Oktober 2024
INFO: Alle 68 Fotos dieser Tour findest du in der Galerie am Titelbild.




































































